Sport verbindet und fördert die Integration - unabhängig von Alter, Geschlecht, Religion oder Herkunft. Ein konkretes Beispiel für diese These gibt es derzeit beim TSV Bietigheim. Inzwischen lebt eine große Zahl von Flüchtlingen in Bietigheim-Bissingen und Umgebung. Zu ihnen gehört auch Abd Alhameed Alkreashe, der von allen „Obada“ gerufen wird. Der 24-jährige ist im August 2015 aus Aleppo (Syrien) nach Deutschland geflohen. Nach seiner Ankunft konnte er zunächst in Nürnberg unterkommen, lebt aber inzwischen seit einigen Monaten in Tamm. Obada hat im Anschluss an seine Schulausbildung in Aleppo ein dreijähriges Studium zum Sportlehrer absolviert. Damit wollte er sein großes Hobby zum Beruf machen. Obada liebt die Bewegung, spielt in seiner Freizeit gerne Fußball oder geht joggen. Daher hat er auch in seiner neuen Heimat nach einer Möglichkeit gesucht, seiner großen Leidenschaft nachgehen zu können. Diese Option fand er beim TSV Bietigheim. In Bietigheims größtem Sportverein unterstützte er in den vergangenen Monaten die Übungsleiter beim Kinderturnen, Basketball und Leichtathletik mit großem Erfolg. Nicht nur die Verantwortlichen waren von dem jungen Syrer begeistert, auch die Kinder schlossen Obada trotz der noch vorhandenen Sprachbarriere schnell in ihr Herz. Insbesondere sein Umgang mit den Bietigheimer Nachwuchssportlern begeisterte alle Beteiligte. Der TSV-Vorsitzende Günter Krähling ist ebenfalls voll des Lobes: „Wir sind sehr stolz und glücklich, auch über das Sportliche hinaus einen Beitrag zur Integration leisten zu können. Das Mitwirken von Obada war eine große Unterstützung für unsere Übungsleiter. Sein Umgang mit den Kindern war super. Alle waren von seinem Auftreten und seiner freundlichen Art begeistert. Wir wünschen ihm, dass er schnell in unserer Gesellschaft Fuß fasst und würden uns freuen, wenn dieses Beispiel Schule macht.“ In der Tat wird Obada in Kürze den „nächsten Schritt“ machen und ab Herbst 2016 ein freiwilliges soziales Jahr in einem Bietigheimer Kindergarten absolvieren. Er freut sich sehr auf diese neue Aufgabe und die Arbeit mit den Kindern. Seine Tätigkeit beim TSV möchte er trotz der neuen beruflichen Herausforderung sowie seinen vier wöchentlichen Deutschkurs-Terminen gerne fortführen. Inwieweit sich dies zeitlich vereinbaren lässt, wird die Zukunft zeigen. Beim TSV stehen ihm jedenfalls auch weiterhin alle Türen offen. Text: Uwe Sauerbrey
|